Die österreichische Basketballwelt erhielt kürzlich (elektronische) Post aus Kärnten. Der dort ansässige Verband schrieb eine Regionalliga für Damen aus. Kurios an der Situation ist, dass es in Wien und Niederösterreich bereits eine Regionalliga gibt und auch die 2. AWBL (die zweite Liga der Damen nach der Bundesliga) regional organisiert ist.

Die Aktion aus Kärnten dürfte wieder einmal für Unruhe im Damen Basketball in Österreich sorgen. Sie könnte auch die Folge der Vorgänge rund um die AWBL (Austrian Woman Basketball League) Anfang des Sommers sein. Bis zum Nennschluss für die höchste Spielklasse der Damen hatten ganze zwei Vereine gemeldet. Es waren dies die Flying Foxes SVS Post und BC Vienna 87. Mit einer Verlängerung der Nennfrist und Anpassungen bei der Ausschreibung fand sich noch BK Duchess Klosterneuburg, aber das war es dann. Gerüchten zu Folge wollten die potentiell in Frage kommenden Vereine, nicht an einer Meisterschaft teilnehmen, deren Siegerinnen schon vor der Meisterschaft feststehen. Man wollte sich mit der zweiten Bundesliga begnügen und keinen Profiaufwand betreiben. Nach Berichten der NÖN (siehe auch Link zu Artikel) wird die zweite AWBL praktisch zu 1. AWBL und es nehmen zehn Mannschaften daran teil. 

Damit wurde aber anscheinend ein Vakuum geschaffen. Es gibt in den meisten Bundesländern praktisch keine funktionierende Damen-Meisterschaft und die zweite AWBL wurde bisher als willkommene Abwechslung zu den Meisterschaften (sofern es eine gab) im Bundesland genutzt. Die zweite AWBL war bisher eine erweiterte Freizeitliga die bundesweit durchgeführt wurde. 

In dieses Vakuum stößt nun der Kärntner und Osttiroler Landesverband vor und schreibt eine Regionalmeisterschaft aus. Die Ausschreibungsbedingungen implizieren, dass praktisch eine neue 2. AWBL geschaffen wird. Die Ansätze und Vorstellungen sind praktisch ident mit der vorjährigen 2. AWBL. Die Regionalmeisterschaft kann vermutlich nur in Ansätzen ein Erfolg werden. Die Wiener Mannschaften werden daran eher nicht teilnehmen, da sie bereits eine Meisterschaft mit 12 teilnehmenden Mannschaften haben. Das Niveau der Regionalmeisterschaft wird kaum besser sein, als die Meisterschaft in Wien und die notwendigen Reisen zu den Spielen stellen eher ein Hindernis für die Wiener Mannschaften dar. Diese können praktisch jede Woche ein Spiel innerhalb des Stadtgebietes von Wien in auch öffentlich gut erreichbaren Hallen spielen. Warum sollte eine Wiener Mannschaft dann beispielsweise nach Salzburg fahren?

Es wäre besser die Aktionen im Damen-Basketballsport koordiniert anzugehen. Ein solides Fundament mit ausreichend Nachwuchsspielerinnen (und nicht solche, die in zwei bis drei Mannschaften gleichzeitig spielen und angeblich von davon profitieren) könnte die Meisterschaften für alle Beteiligten attraktiver machen. Die derzeitige Funktionärsgeneration wird das aber eher nicht als Weg einschlagen, da sie meist Eltern von Spielerinnen sind, die knapp vor oder im AWBL-Alter sind und nach dem beruflichen Einstieg ihrer Kinder auch kaum noch Interesse haben sich für den Damen-Basketballsport zu engagieren.